Bevor Speiseöle hergestellt werden können, müssen zuerst die Pflanzen gesät werden und heranwachsen.
Für uns beginnen die Vorbereitungen schon Jahre vor dem Aussäen mit dem Erstellen eines Fruchtfolgeplans. Mithilfe des Fruchtfolgeplans erarbeiten wir ein System, wo wir auf unseren Feldern wann welche Kultur anpflanzen. So gibt es Kulturen, die nicht direkt nacheinander angepflanzt werden dürfen, weil sie sich nicht vertragen. Das gilt für gleiche Familien, zum Beispiel Kreuzblütler und Leguminosen, oder weil die Kulturen von denselben Krankheiten und Schädlingen betroffen sein können.
Wenn wir die Pflanzen ausgesät haben, brauchen sie eine gewisse Pflege. Wir müssen die Kulturen regelmässig kontrollieren. Gegen den Sommer, wenn die Pflanzen in die Blüte kommen, freuen sich viele Menschen an der Blütenpracht der Sonnenblume oder des Rapses. Auch Soja hat eine Blütezeit, nur sind die Blüten nicht so auffällig wie beim Raps. Nach der Blütezeit beginnen die Samen zu reifen.
Die reifen Samen werden mit dem Mähdrescher geerntet und anschliessend zu uns in die Ölmühle gebracht um sofort belüftet zu werden, bei Bedarf, wenn die Samen zu wenig trocken sind, werden sie mit warmer Luft nachgetrocknet. Der ideale Restfeuchtigkeitsgehalt der Samen beträgt weniger als 6%, so können die Samen auch über längere Zeit in unserem Kühllager gelagert werden. Da der Mähdrescher die Samen nicht genügend sauber von Fremdstoffen reinigen kann, muss diese Arbeit mit speziellen Maschinen von uns vor dem Einlagern erledigt werden.
Unsere alte Ölpresse beim Pressen von Futteröl
Die trockenen Samen können nun zu Öl verarbeitet werden. Öl wird heute mit modernen Maschinen, so genannten Seiherschneckenpressen, hergestellt. Das Funktionsprinzip ist einfach: Eine konische Schneckenwelle erfasst an ihrer dünnsten Stelle das Pressgut und befördert es in Längsrichtung durch den Seiherkorb. Da sich die Schnecke nach innen verdickt, wird ein immer grösserer Druck auf die Ölsaat ausgewirkt und das Öl aus den Samen gedrückt. Am Ende des Seiherkorbes wird der "Kuchen" oder "Trester", also die festen Bestandteile der Samen, ausgestossen. Dieses Funktionsprinzip ermöglicht eine kontinuierliche Verarbeitung. Vorn laufen die Samen in die Presse hinein, unten fliesst das Öl ab und am Ende wird der Kuchen aus der Presse gedrückt. Der Presskuchen wird als hochwertiges Tierfutter geschätzt.
Presskuche wird in einer Kiste aufgefangen
Bei der Herstellung von kaltgepresstem Pflanzenöl werden die Samen und die Presse nicht vorgewärmt. Kaltgepresstes Öl wird bei normalen Raumtemperaturen hergestellt. Die Samen werden in der Presse durch die Reibung erwärmt, das Öl wird aber nur kurz auf etwa 40 - 50° Celsius aufgeheizt. Noch bevor das Öl in das Auffanggefäss tropft, hat es die Raumtemperatur wieder angenommen. Dabei fallen beim Raps zum Beispiel nur zirka 33 Prozent Öl an, obwohl die Pflanze 40 - 42 Prozent Fett hat.
Nach dem Kaltpressen stellen wir das Öl an einen kühlen, dunklen Ort und lassen es rund 10 bis 14 Tage stehen. In dieser Zeit setzen sich die Schwebestoffe (pflanzliche Rückstände aus dem Pressvorgang) ab, und das Öl lässt sich abschöpfen. Anschliessend wird das Öl mit einem Zellulosefilter filtriert und in Flaschen abgefüllt. Zum Schluss werden die Flaschen etikettiert und für den Verkauf bereitgestellt.